Mittwoch, 19.4.06
Nochmal ein gemütliches Frühstück in der Sonne am Lago - und dann wird gepackt, es zieht uns weiter, und zwar erst mal zum Lidl nach Verbania zum Fresschenauffüllen. Wir wollen noch einen Tag in Cannobio verbringen, Stadt angucken, Lago genießen usw. Aber ruckzuck werden alle Pläne zunichte gemacht, als wir den Stellplatz sehen. Um wie die Heringe auf einem Parkplatz am Stadtrand, weit weg vom See und Stadt zwischen Wohnmobilen zu sitzen, ist uns unser Urlaub zu schade.
Wie kann man die kostbarsten Tage des Jahres so verbringen? Sorry, bei aller Armut, soweit geht unser Geiz nicht. Der Platz liegt zwar an einem Flussbett am Anfang eines Tales, aber halt irgendwo außerhalb und nix los und nix zu sehen, und nicht mal Platz für Tisch und Stuhl. Also gehts weiter, erst mal tanken.
Aber leider können wir es nicht. Der Automat spricht (schreibt) nur italienisch und keiner da, ders uns erklären könnte. Wir haben Diesel bestellt und nix kommt raus. Ist wohl nicht unser Tag heute.
Noch mal einen Blick auf den Lago und die Ferienhäuser am Berg und schon sind wir in der Schweiz. Jetzt vertanken wir unser letztes Bargeld und sind blank, denn der Bankomat spuckt nur Franken aus, und die wollten wir eigentlich nicht. Na gut, mit 100 Franken fahren wir halt nicht nach Lugano, sondern Richtung Zentralschweiz und somit Richtung Heimat. Vorbei an einer endlosen Schlange LKWs - es waren viele hunderte - gehts stop-and-go bergauf. Aber es ist wirklich nicht unser Tag, denn am Gotthard stehen wir dann nochmal fast 3 Stunden in 12 km Stau, um endlich durch den Berg zu kommen. Zu meiner Beruhigung kam im Radio die Durchsage, dass ein technisches Problem besteht, am Tunneleingang stand ein Feuerwehrauto mit Blaulicht, prima - gut für meine Tunnelangst.
Der Tunnel ist endlose 17 km lang,
übers Radio wird man über die Rettungsräume, die alle 250 m mit Luftversorgung
vorhanden seien, in allen Sprachen der Welt informiert, man solle das Radio
eingeschaltet lassen... prima... ich brauch noch ne Kippe... und dann sind wir
gottseidank wieder draußen und ich seh endlich den schon mehrmals geplanten und
irgendwie nie erreichten Vierwaldstädter See, den ich hier in Ermangelung eines
Parkplatzes leider nicht knipsen kann. Aber durch die steilen Berge sieht er aus
wie ein Fjord. Berge bis runter in den See. Herrlich. Hier wollen wir bleiben. Leider gibts kaum Ortschaften,
weil ja kein Talboden da ist und wir außerdem noch mal durch einen 9 km
langen Tunnel müssen. Ich liebe die Berge, hasse aber die reingebohrten
Röhren. Egal, muss ich durch.
In Horw, südlicher Stadtteil von Luzern, werden wir fündig und landen
auf einem Campingplatz am Naturschutzgebiet am Vierwaldstädter See, der hier
aber schon nicht mehr ganz so wildromantisch ist. Inzwischen ists Abend und
nach dem Essen haben wir uns von der Fahrt etwas erholt und marschieren über
Holzstege durchs Schilf am See entlang, im Bach tummeln sich die Enten,
herrliche Abendstimmung - ich war aber leider ohne Fotoapparat unterwegs, aber
schön wars. Urlaub, und die Molche machen gerade Hochzeit.
Das Absackerchen nehmen wir auf dem Platz mit
Blick auf das Gotthard-Massiv im Süden und im Westen auf den Pilates, (der
seinen Namen von Pontius Pilatus hat, aber das ist eine längere Geschichte), der mit
zunehmender Dunkelheit an der Spitze erst durch einzelne Lichter beleuchtet und
später total hell angestrahlt wird.
Ein weiß leuchtender Berggipfel in dunkler Nacht,
und alles für uns Touris. Und wer hats erfunden? Die Schweizer.
Mit unsren Platznachbarn - nette Schweizer, die wegen Renovierung der Wohnung
auf den Campingplatz ausgewichen sind - unterhalten wir uns noch 1-2 Stündchen,
dann wird auf dem Berg das Licht ausgemacht: Zeit, dass die Touris ins Bett
machen.
Donnerstag, 20.04.06
Nach einem Hundegassi am See entlang starten wir nach dem Frühstück Richtung Elsass und landen in Eguisheim.
Diesmal durchwandern wir nicht die Gassen, die rund ums Städtchen führen, sondern gehen direkt mitten rein. Bei herrlichem Wetter bietet es sich an, das Mittagessen auf dem Marktplatz in einem Straßen-Gartenlokal einzunehmen. Leider gestaltet es sich sehr schwierig, denn wir haben beide keine Brillen mit und ohne die Hilfe netter Tischnachbarn wären wir bestimmt verhungert. Peter bestellt eine üppige Wurstplatte (die gibts hier ohne Brot, aber mit Salat) und ich genieße ein dickes Stück Quiche Lorraine mit jeder Menge Schinken drin. Urlaub.
So gestärkt gehts gleich weiter nach Kaysersberg
und zur Begrüßung fliegt Adebar gleich eine Runde überm Stellplatz. Das Städtchen brauchen wir nicht mehr angucken, denn wir waren schon öfter hier - aber noch nie auf der Burg. Heute gibts auch keine Ausrede, das Wetter ist prima und Zeit haben wir auch noch genügend bis zum Dunkelwerden.
Der Aufstieg ist gar nicht so schlimm, wie wir es uns vorgestellt haben, und oben werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt.
Und hinterher belohnen wir uns nochmal selbst mit wunderbaren Eclairs. Schmegge musses.
Den Abend verbringen wir vor dem Womo und beobachten das geschäftige Treiben der Wohnmobilisten, die Eimer um Eimer Abwasser wegbringen und Müllbeutel entsorgen.