Freitag, 21.4.06

Nachdem uns der gestern gekaufte Grappa dei Colli, weiß der Teufel, was das für ein Gesöff ist, gar nicht geschmeckt hat, sind wir heute schon recht früh wach und fit für die Fahrt nach Saverne und Weiterfahrt zum Schiffshebewerk hinter Lutzelburg. Es ist unser 3. Anlauf, dort zur Öffnungszeit einzutreffen, und wir habens wieder geschafft, die Mittagspause zu erwischen. Also gibts bei uns jetzt auch Mittagessen: dicke saure Riesenrollmöpse aus dem Super-U und hinterher Stinkekäse mit Weißbrot. Dann ists endlich 13:30 und auf gehts zur Besichtigung:

Die "Vergnügungsschiffe" warten unten im Teich, bis die wassergefüllte Schublade nach unten kommt,
 

 

fahren rein

und werden hochgezogen.

   

Oben angekommen öffnet sich das Tor und die Fahrt kann so unter Umgehung etlicher Schleusen viele Meter höher weitergehen.

Jetzt steht Wissembourg auf dem Programm, hier sind wir sonst immer nur durchgefahren, aber Kater hats gelobt und wir gucken. Auf dem großen Parkplatz nahe der Altstadt stehen einige Womos, und wir stellen uns dazu. Nach einem Rundgang durch die engen Gässchen sind wir ziemlich geschafft und wollen uns eigentlich den Rest der schönen Altstadt für morgen aufheben.

   

  

Aber plötzlich steht da ein Bähnchen bereit für die letzte Abfahrt, und schon sitzen wir drin und lassen uns bei der einstündigen Rundfahrt für 10 € bei Schneewalzer und Blasmusik die Sehenswürdigkeiten und die Stadtgeschichte erklären. Schon seltsam, was die Veranstalter sich dabei denken, den Touris Schunkelmucke anzubieten. Aber schee wars trotzdem.

Inzwischen ists fast 19:00 und die Zeit zu schade, um im Womo auf dem Parkplatz zu sitzen.

Also weiter nach Dörrenbach ( ganz in der Nähe von Frebeka) auf den Stellplatz oben am Sportplatz. Hier haben wir eine herrliche Aussicht und genießen den Abend draußen. Mit dem Fernglas beobachten wir ein Womo, wie es sich durch die Landschaft schlängelt und endlich hinter einer Baumgruppe verschwindet und wohl dort schläft. 
 

Samstag, 22.4.04

Heute ist unser letzter Urlaubstag und wir beschließen, ihn hier zu verbringen. Inzwischen sind fast alle Womos verschwunden und es ist herrlich hier oben. Nach einem Fußmarsch runter ins Dorf (unser Klopapier ist nämlich all und Tempos lösen sich nicht auf), machen wir es uns vorm Womo gemütlich, gucken ins Tal und lassens uns gutgehen. Der Wirt vom Spundeloch (Weinkneipe hier im Dorf) guckt nach Recht und Ordnung auf dem Stellplatz und gibt uns Strom. Peter spendet 5 € und der Platz gehört uns ganz allein.

   

Bruno und Leo (der frisch geschorene Spundelochschnauzer) pinkeln um die Wette den Pfosten an und die beiden Kastraten beschnüffeln sich zur Sicherheit erst noch, bevor sie toben.

Nebenan läuft die Mischmaschine, denn der Fußballplatz wird in Eigenarbeit der Dörfler aufgemotzt, aber es ist eine angenehme Geräuschkulisse. Die Männer schaffen, Frauen bringen vergessene Utensilien nach, Hunde springen rum, der Schaufelradlader kommt ständig vorbei und wir haben Urlaub und gucken zu. Schee isses.

  

Gegen Nachmittag kommen immer wieder mal kurze Schauer und auch ein paar Hagelkörner vorbei, aber das macht gar nix, denn so kommt Peter zu seinem Autorennen und ich kann mal wieder meine Fotos sortieren. Danach kommt die Sonne wieder raus.

Und jetzt passiert etwas, wovon ich immer hoffte verschont zu bleiben: Ich will mit Bruno gassi gehen, bin 5 m vom Womo entfernt, da reißt sich am anderen Ende des Platzes der Boxer eines neu angekommenen Womos los und rast schnurstracks auf uns zu, Herrchen rennt brüllend hinterher, ich kapiere, dass das nix Gutes bedeuten kann, zerre schnell meinen Bruno  hoch und renn mit Bruno am Halsband Richtung Womo, werf ihn rein, brülle ebenfalls, will selbst auch noch schnell rein um nicht gefressen zu werden, klemme mir dabei den Fuß in der Tür ein, da drängt sich zwischen meinen Beinen und der fast geschlossenen Tür der rasende Boxer ins Womo, der im letzten Moment vom Herrchen am Schwanz (den hatte er gottseidank noch) zwischen meinen Beinen herausgezerrt wird. Tür zu und am ganzen Körper schlotternd auf den Herzinfarkt warten war jetzt angesagt. Nach 10 Minuten hab ich mich wieder beruhigt, Herzinfarkt blieb aus, dafür kamen Herrchen und Frauchen, die wohl auch so lange gebraucht hatten, um wieder zu sich zu finden, zu uns rüber um folgende Erklärungen abzugeben: Die 3jährige Tierheimboxerhündin unklarer Herkunft sei absolut menschenfreundlich und beißt dank wohl vorhandener Schutzhundausbildung des Vorbesitzers nur auf Kommando in den Arm, nicht woanders hin, das sei ausprobiert worden. Laut Hundepsychologin also absolut ungefährlich für Menschen. Die Hündin reagiere aus unerklärlichen Gründen lediglich auf Hunde mit Schnauze, sie will also alles fressen, was nicht Boxer heißt (unser Bruno hat Schnauze und heißt nicht Boxer, deshalb auch die Attacke). Sie zerfetzt die anderen Hunde aber nicht, sondern beißt nur einmal zu und lässt nicht mehr los. Daher sei auch die Ausbildung auf dem Hundeplatz - die Boxerin wird weiterhin gehetzt und auf Schutzhund getrimmt - nur außerhalb der normalen Zeiten möglich, wenn absolut kein anderer Hund in der Nähe ist. Ansonsten wird die Hündin auf Stellplätzen oft im Käfig gehalten, um ihr den Maulkorb zu ersparen. Auch würden auf Campingplätzen die Nachbarn immer darauf hingewiesen, dass es andere Hunde nicht überleben würden, wenn sie der Boxerhündin zu nahe zu kommen. Versicherungsrechtlich sei auch alles abgeklärt, da der freilaufende Nachbarhund bzw. dessen Herrchen die Schuld alleine trage, denn die Bestie sei ja angeleint. Sie hat so schon mehrmals kleine Hunde erwischt.  Mir wird nachträglich gleich nochmal übel. Eine hundemordende Bestie - die wohl eher Kampfhundausbildung hat und keine Schutzhundausbildung - in Anfängerhänden. Prima.
Nachdem ich meine Meinung über Hundehaltung mitgeteilt hatte, packten diese Leute ihre Bestie und ihr Womo und fuhren ohne Übernachtung davon. Hoffentlich denken sie über den Zwischenfall nach und unternehmen etwas.

  

Zum Abendessen gibts zu groß geratene Albondingas mit den restlichen italienischen dicken Nudeln, die wir gestern mit Haschee hatten. 

Das Absackerchen haben wir im Vereinslokal des Dörrenbacher Fußballvereines genommen, der diesen Stellplatz kostenlos zur Verfügung stellt, zivile Preise für gutes Bier hat, und leider wenig bzw. gar keinen Besuch der kostenlos stehenden und Strom saugenden und ver- und entsorgenden Wohnmobilisten hat, die hier die herrliche Ruhe und Aussicht genießen. Als Beispiel erzählte uns der Vereinsvorsitzende, dass letztes Jahr allerdings ein Vertreter unserer Zunft unsere Ehre gerettet hat, in dem er fürs Sommervierteljahr (3 Monate durchgehende Standzeit) 100 € dem Fußballverein (hört sich viel an) für die Jugendarbeit gespendet hat - das ist 1 € täglich, inkl. Strom, Entsorgung und alle 3 Tage 200 l Wasser - grandiose Leistung.  Und dazu fällt mir gerade ein, dass heute früh eine breite Abwasserspur bergab Richtung Dorf die Straße geziert hat, als ich Brunogassi ging. Alles kostenlos hier, man müsste halt den Eimer benutzen, faules Pack, aber bei unsrer Ankunft gestern waren sie saufreundlich und nett. So entstehen Vorurteile gegen Womofahrer - man guckt halt nicht hinter die Stirn der netten Mitwohnmobilisten. So, jetzt genug gemeckert, jetzt kommt Klitschko und haut für mich sinnbildlich alle platt, die sich heute hier daneben benommen haben.

Sonntag, 23.4.06

Urlaubsende. Wir müssen leider nach Hause und kommen auch relativ staufrei gegen 14:00 zu Hause an.

 

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