Wanderwochenende Oberstdorf/Breitachklamm 18.10. - 22.10.06

Mittwoch, herrliches Wetter, und um 15:00 hole ich Peter im Geschäft ab. Diesmal bleibe ich am Steuer sitzen. Viel zu früh erreichen wir unser Etappenziel Kitzingen und beschließen noch ein Stündchen dranzuhängen. Auch Rothenburg o.d.T. reicht uns noch nicht, und jetzt will Peter auch mal auf einer freien Autobahn fahren, was ihm ja an unsren Wochenendtouren nie vergönnt ist. Um 18:00 erreichen wir Dinkelsbühl, entscheiden uns auch diesmal wieder gegen den Stellplatz im Acker und landen auf P2, direkt an einem der Stadttore.

Stadtrundgang und anschließendes Abendessen: Schlachtplatte. Vom Wirt bekommen wir den Tipp, den Panoramaweg außerhalb der Stadtmauer zurück zum Stellplatz zu nehmen, und es hat sich gelohnt.

  

Es geht am Wassergraben entlang, alle Türmchen und die Stadtmauer sind angestrahlt, und für Romantiker steht alle 50 m eine Bank im Gebüsch. Allerdings geht die Temperatur inzwischen Richtung Gefrierpunkt und wir machen hier keine Pause. Im Womo gibts noch ein Absackerchen und dann gehts in die Heia.

 

Donnerstag

Abfahrt bei sonnigem Wetter gegen 10:30. Allerdings wirds auf der Autobahn leicht neblig, aber es läuft gut und wir sind nach 2 1/2 Stunden am Ortseingang Oberstdorf. Zuerst schauen wir uns mal den Parkplatz an der Breitachklamm an, er kostet 2 € tagsüber, Camping verboten, also nix für die Nacht. Am V-Markt holt Peter Gas und unser Mittagessen

und dann gehts weiter, Liras Wanderparkplatz angucken. Schlafen werden wir jedoch beim Geiger, denn heute gibts Fußball. Geiger ist recht voll und es ist schwierig, einen Platz zu finden, der einigermaßen gerade ist und gleichzeitig Fernsehempfang hat. Aber direkt am eingemauerten Bach mit glasklarem Wasser werden wir fündig. Jetzt machen wir uns gleich auf den Weg, die Ortschaft angucken.
Natürlich gehts zuerst zur Nebelhornbahn gleich hier in der Nähe. Ganz hoch fahren lohnt nicht, denn die Fernsicht ist nicht gut heute und dafür sind 24 € pro Person zu teuer. Der Weg von der Seealpe runter soll in nur 1 Stunde leicht zu laufen sein, also nehmen wir nur eine Bergfahrt für 11 € p.P. und schon schaukeln wir an der Erdinger-Arena vorbei nach oben zur Seealpe, der ersten Station der Nebelhornbahn.

  

Schön ists hier und genau richtig für ein Hefeweizen (ich nenn ihn jetzt Weizenpeter) und einen Cappu in der Sonne. Urlaub pur.

Jetzt wirds langsam Zeit für den Abstieg, und ein breiter geschotterter Fußweg führt nach unten.

  

Dann kommt eine Gabelung mit Wegweiser, der eigentlich beide Wege meinen könnte, und wir entschließen uns für den schmaleren Waldweg. Soll ja auch ein wenig romantisch sein. Oh je, plötzlich wird das Grün links und rechts des Weges weniger und wir wandern auf einem Grat. Zu beiden Seiten gehts unheimlich tief runter. Naja, wird wohl wieder breiter werden, denn so lange Bergzüge gibts hier nicht, sah ja von oben alles recht flach aus. Aber denkste. 400 m Höhenunterschied geradeaus können nicht flach bergab gehen. Es kommen Absätze über Wurzeln und Geröll von 50 cm, kein Baum zum festhalten und wir mit Salonschleichern. Bergab rutscht man im Schuh so weit nach vorn, dass der große Fußzeh langsam gebogen wird. Als es ganz extrem kam, direkt in der Kurve am Abhang wieder 50 cm hohes Wurzelgewirr mit Schotter dazwischen, hab ich mich hingesetzt, um so wieder auf festen Boden zu kommen, aber Beine zu kurz.
Ich will zurück, hier geh ich nicht weiter. Doch da seh ich ganz unten Leute am Bach - also ists doch ein Weg - Peter hilft mir über die Stufe und mit zitternden Beinen gehts weiter über Geröll bergab bis zum Bach. Pause. Kurz mit den Leuten geschwätzt, um Mut für den Rest der Tour zu fassen, und weiter gehts.

Toll, ich seh die Sprungschanze, wir habens geschafft, denn hier müssen auch richtige Wege sein.

  

Jetzt wirds uns klar, dass wir den falschen Weg erwischt haben, denn er war nur für Geübte. Und geübt sind wir höchstens im Biermaßstemmen. Jedenfalls haben wir wieder festen Boden unter den Füßen und alles ist gut.

Das hintere Tor zum Schanzengelände ist offen und diese Gelegenheit lassen wir uns nicht entgehen. Die Jugend trainiert gerade auf einer kleinen Schanze und es ist erstaunlich, was die sich trauen.

  

Jetzt wirds Tor geschlossen, also nix wie raus hier und außen herum den Fußweg runter. Die Zivilisation hat uns wieder und wir schauen uns Oberstdorf an. Die Stadt besteht scheinbar nur aus Klamottenläden und Sportgeschäften. Überall gibts Wanderstöcke. Wenns da oben bei unsrer Gratwanderung so einen Laden gegeben hätte - wir hätten jeden Preis für Stöcke gezahlt. Aber auch ein Internetcafe gibts und schon sind wir drin, denn wir haben gerade die Akkus beider Kameras leergeknipst und unser Ladegerät liegt daheim. Auf die Leute aus dem www.wohnmobilforum.de  ist halt Verlass, denn Isa bringt morgen eins mit.

Pünktlich zum Anpfiff Eintracht:Palermo richtet Peter die Schüssel gen Süden und ich genieße ein wohlverdientes Bierchen zwischen den Womos auf diesem total unromantischen Stellplatz. Eigentlich hätte ich jetzt gern meinen Angstschweiß vom Körper geduscht, aber für Duschmarken sind wir genau 5 Minuten zu spät gekommen, die Anmeldung hat nur von 17 bis 18:00 offen.

Freitag
Um 9:00 öffnet Herr Geiger für 1 Stunde sein Büro, nimmt € 18,90 entgegen und ich darf endlich duschen. Dann ziehen wir um auf den Waldparkplatz und rüsten uns für die von Isa im Chat gestern vorgeschlagene Wanderung zum Christlesee. Das soll angeblich gut für unseren Bergabmuskelkater sein.

  

Eine gute Stunde gehts stramm leicht bergan und dann erreichen wir den See.

Hier machen wir nun eine längere Pause und können uns an den herrlichen Herbstfarben gar nicht satt sehen. Aber es nützt alles nichts, irgendwann müssen wir wieder zurück

und dann gibts den Belohnungscappuccino. Gegen unseren Muskelkater hilft jetzt nur eins: rauf aufs Fahrrad und nach Oberstdorf hineinradeln zur Therme. Dort legen wir uns eine Stunde ins warme Wasser und hoffen, dass es hilft.

Als wir wieder zum Platz zurückkommen, ist Wiki schon da, und der Rest der Wandertruppe trudelt auch nach und nach ein, während wir gerade unseren wohlverdienten Schweinebraten verputzen. Leider können wir unsre müden Glieder nicht schonen, denn gemeinsam gehts jetzt zu Fuß wieder ins Dorf. Hier draußen gibts nämlich weit und breit keine Kneipe. Als wir zurückkommen, steht auch Joxy da, den wir natürlich aus dem Bett klopfen, denn ein gemeinsames Absackerchen muss sein.

Samstag
Heute gehts zur Breitachklamm. Beim Aufstehen hat es zwar etwas getröpfelt, aber so langsam wird das Wetter besser, also kneifen gilt nicht, trotz leichtem Muskelkater. Die Bushaltestelle ist gottseidank gleich gegenüber und um 10:14 starten wir. Mit etwas mulmigem Gefühl - von wegen Höhenangst und so - gehts langsam hinein in die Klamm. Es ist einfach überwältigend, was hier die Wassermassen im Laufe der Zeit veranstaltet haben.

  

Vor lauter Staunen hab ich meine Höhenangst vergessen. Leider würden meine Bilder von hier den Rahmen der Homepage sprengen, aber ich denke, man bekommt einen Eindruck von der Kraft des Wassers. Wieder zurück am Tageslicht fahren wir mit dem Bus zur Söllereckbahn, um von der Bergstation zur Hochleite zu wandern.

  

Nach einer guten Stunde kommen wir an und machen eine ausgiebige Pause, um uns für den Abstieg zu stärken.
Mein Weizen-Peter freut sich - es gibt Hefe dunkel. Aber auch die längste Pause ist mal zu Ende
 

  

und tapfer gehts bergab Richtung Freibergsee. Eigentlich müsste man ständig stehen bleiben, um die Aussicht zu genießen und das alles im Bild festzuhalten.

Auch hier machen wir wieder ein kleines Päuschen, trinken zur Wegzehrung etwas flüssiges Obst - Himbi und Marille - und so nehmen wir locker die letzten 200 Höhenmeter unter die Sohlen und sind gegen 17:00 wieder unten.

Nach Kaffee und Kuchen ist aber noch lange nicht Schluss für heute, denn wie schon erwähnt liegt das Restaurant eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt von hier....

Sonntag

Wunderbares Wetter, aber leider ist unser Kurzurlaub jetzt zu Ende. Vor uns liegen 6 -7 Stunden Autobahnfahrt und nach einem Abschlussfoto machen wir uns vom Acker.

  

Hier nochmal ein dickes Lob an Isa, denn ohne sie hätten wir niemals diese herrliche Tour erleben dürfen. Danke auch an Günter, der uns brav mit Brötchen und Brezn (bayrisch wohl ohne t und e) versorgt hat, und an Petrus, der es wirklich gut mit uns gemeint hat.

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