Altmühltal  1.6.- 16.6.12

 

Pappenheim

Punkt 14:00 fahren wir los und überlegen während der Fahrt doch gleich durchzufahren bis Pappenheim. Gegen später braucht Peter jedoch einen Kaffee und wir biegen ab zum Autohof Wörnitz. Klasse, hier gibts nen Burger King.

  

Und zum 0,4 er Kaffee gibts zwei Doppel-Whopper.

Nun sind wir fit für die restlichen 90 km und landen um 18:45 auf dem Campingplatz Pappenheim.

Zeit fürs Abendessen, denn jetzt kommt auch gleich das perfekte Dinner. Hinterher gibts nen Sekt

und dann kann der Urlaub beginnen. Also ab in die Stadt, bevor evtl. morgen der große Regen einsetzt.

Ich kenne meine Pappenheimer.... kennt man ja von Wallenstein, wenn ichs richtig zusammenbringe.

Nun lern ich seine auch kennen, denn meine Pappenheimer kenn ich ja schon.

  

  

  

Und hier steht der alte Feldmarschall Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, und unter einer jungen Linde ein Lügenbänkchen. Von denen gibts hier noch mehr. Scheinbar haben sich die Bewohner viel zu erzählen.

Eigentlich wollte ich die Pappenheimer kennenlernen, aber die Straßen waren menschenleer. Scheinbar findet eine historische Veranstaltung statt, denn etliche Pappenheimer sahen wir bei der Herfahrt kostümiert und ordenbehangen Richtung Burg streben. Nagut, probieren wirs morgen nochmal.

Jetzt gehts wieder am Bach zurück zum Platz und wir verbringen den Abend vorm Womo. Die Vögel zwitschern wie irre, der Kuckuck ruft, die Nachbarn machen Feuerchen, alles ist gut. Friede-Freude-Eierkuchen. Urlaub.

Und gerade hab ich im Wohnmobilforum erfahren, was die Hinweistafel Van-Van am Ortseingang uns sagen will. Hier ist das Niederländtertreffen. Somit ist geklärt, was es mit den ordenbehangenen Männern in mittelalterlichen Kostümen auf sich hat.

Es hat nix mit den Holländern zu tun, sondern ist eine Männervereinigung. Das Internet sagt folgendes:

Das Niederland ist eine Herrengesellschaft. Damen sind bei den Treffen nicht zugelassen. Niederland lebt von der Toleranz der »Mynfrauen«, die auf ihre bessere Hälfte am Freitag- oder Samstagabend verzichten und dennoch am Niederländerleben intensiv anteilnehmen. Für diese Toleranz dankt Niederland durch die »Mynfrauenwacht«, die einmal im Jahr(tausend) in besonders festlichem Rahmen begangen wird.

 

Samstag, 2.6.12

Ich fühle mich in alte Dauercamperzeiten zurückversetzt. Rundherum wird Rasen gemäht. Trotzdem genießen wir das Frühstück um 11:00 bei herrlichem Vogelgezwitscher. Um uns herum hüpfen alle möglichen Vögelchen auf der Wiese. Sogar ein Eichelhäher ist dabei und spielt mit einer Amsel.

Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein.

Nach dem Frühstück macht sich Peter nützlich, er hat gespült und trocknet nun ab,

und dann nutzen wir das Wetter aus und steigen hoch zur Burg.

Aber erst kommen wir noch an der Slipanlage bzw. dem Umsteigeplatz vorbei, und dann passiert das, wovor ich immer Schiss habe. Ca. 15 Paddler machen ihre Boote fertig und einer spielt mit seinem Hund am Wasser. Der Hund - keine Ahnung, welche Rasse, aber ein richtig großer - stürmt plötzlich auf uns zu. Ich ruf dem Herrchen zu, er soll ihn zurückpfeifen, weil meiner angeleint ist und viel kleiner, aber der ist leider unfähig und das Vieh gehorcht nicht und stürzt sich auf Bruno, der sich hinter mir verstecken will und laut quietscht und schreit. Ich geh aus der Schusslinie und schrei auch, und zwar mit dem Herrchen, der seine Töle noch immer nicht packen kann, denn Halsband hat sie auch nicht an. Sogar Peter rastet aus und benutzt unflätige Worte. Vor lauter Gewusel sehen wir garnicht, ob der Köter Bruno packt oder nicht. És war schrecklich und ich war fix und alle. Bruno hats weggesteckt, es ist nichts schlimmes passiert, Herrchen hat sich entschuldigt, ich ihm nochmal die Meinung gesagt von wegen erziehen oder anleinen, und wir gehen weiter. Ich dreh mich nach 20 Metern instinktmäßig nochmal um und seh das Vieh schon wieder auf uns zu rennen. Ich wusste garnicht, dass ich so laut brüllen kann. Diesmal ist der Hund dermaßen erschrocken, dass er umgedreht hat. Und wieder benutzte Peter unflätige Ausdrücke, bis der Dödel seinem Hund endlich einen Würger um den Hals gemacht hat. Klasse, das sagt ja alles. Die nächsten 10 Minuten waren jedenfalls alle meine Bilder verwackelt. Aber bis wir auf der Burg ankamen, war meine Schnappatmung endlich vorbei und ich konnte wieder meine Kamera halten. Sowas braucht kein Mensch.

So, jetzt gehts friedlich weiter, denn hier oben ist Leinenzwang.

  

  

  

Und hier ist die Folterkammer:

  

Pranger zum Hochziehen, Daumenschrauben

  

Halsgabel, und ganz fies scheint dieses Rad zu sein.

  

Sogar die Streckbank hat noch kleine Raffinessen eingebaut. Aber die Krönung ist dieser Stuhl:

Autsch. Auf den tät ich jetzt den Hundehalter gern setzen und ihn 100 mal sagen lassen: ich muss meinen Hund erziehen oder anleinen.

  

Nun gehts hoch auf den Turm. Also nur Peter geht hoch, denn das Treppenhaus besteht aus einem Holzgerüst, und das ist nix für mich.

  

Blick nach rechts und nach links,

  

nach unten und nach oben.

Nochmal am Kräutergarten vorbei, und dann gehen wir wieder runter durchs Städtchen.

  

Diesmal nehmen wir den Weg außenrum, denn da sind Straßen, die wir gestern noch nicht gesehen haben. Und immer wieder begegnen wir mal einem Niederländter.
Ich hab übrigens den Platzwart befragt und erfahren, dass diese Zusammenkunft keine spektakuläre Veranstaltung ist, sondern die Vereinsmitglieder sich in Gaststätten treffen und 1 bis 10 oder 20 Bierchen zusammen trinken und fröhlich sind. Sonst nix.

  

Die Altmühl, und gleich nebenan eine schöne Kneipanlage.

Und in dieser Kneipanlage

sieht man Niederländter sitzen. Inzwischen haben sie das ganze Dorf, bzw. die Kneipen, fest in der Hand.

Nun noch am Brauhaus vorbei, und nach 10 Minuten Fußmarsch sind wir wieder daheim.

Den Kaffee und die Schnecken haben wir uns redlich verdient und kurz drauf schlafen meine beiden müden Krieger so fest,

  

dass sie nicht mal mitbekommen, dass wir Besuch haben.

Ich beschäftige mich mit meinem Eifel-Krimi, und plötzlich ist Essenszeit. Uns ists nach Schäufele und wir gehen auf Empfehlung des Platzwartes in die "Sonne". Die Gaststube ist rappelvoll mit klimpernden Ordensträgern, aber auf der Terrasse ist Platz.

  

Fränkisches Krustenschäufele in Bier-Kümmelsoße. Der Teller ist länglich und das Schäufele ist ein ordentliches Klotz. Ich habs aber geschafft. Und es war sowas von lecker....

Pappsatt für 21,50 € (inklusive Bier) machen wir uns auf den Heimweg und treffen dabei nochmal paar Niederländter.

Sie klingeln wie eine Kuhherde beim Almabtrieb. Und scheinbar sammeln sie sich langsam, denn um Mitternacht findet in der "Sonne" die Ordensverleihung statt. Aber dann liegen wir bestimmt schon in den Federn, weil wir heute so richtig kaputt sein. Urlauben ist anstrengend.

Jetzt wollen wir beim Platzwart noch ein Bierchen trinken. Bruno ist auch fix und alle, und ich bring ihn erst mal ins Womo.

  

Als ich zurückkomme steht mein Bier schon da. So lieb ich das. Prost.

Leider hab ich mich blamiert, denn mein Bauch war so vollgestopft mit Schäufele, dass ich kapituliert hab und die halbvolle Flasche mitnehmen musste. Sowas ist mir echt noch nie passiert. Wir habens uns also anschließend vorm Womo gemütlich gemacht, erst mal den Magen mit zwei Underberg aufgeräumt, und dann den Vögeln und Fröschen gelauscht, bis es langsam dunkel wurde.

Bis auf den Hundezwischenfall wars ein herrlicher Urlaubstag. Alles hat gepasst. Schee wars.

 

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